Advent, Advent!

Advent, Advent!

Eine Zeit der Ankunft. Denn ursprünglich ist die Bedeutung lateinischer Herkunft und lässt über die Bezeichnung „adventus“ also eine Ankunft erwarten. In der frühen griechischen Bedeutung verlautet „epiphaneia“ die Erscheinung! Eines ist gewiss: Im christlichen Verständnis wird diese Zeit mit der Geburt Jesu belegt. Bereits seit gut 700 Jahren geht diese vierwöchige Adventszeit auf Papst Gregor der Große zurück. Ich empfinde die Zeit des Advent als eine Zeit der Ankunft … für mich. Stille! Ankommen bei mir selbst!

Einkehr

Wer sich entsprechend der Jahreszeit und den Temperaturen in unseren Breiten zurück zieht, so wie die Natur in Flora und Fauna ihren Rückzug meistert, wird seine helle Freude während der Einkehr haben. Stille und auch langsameres Vorgehen bewirken eine Konzentration auf das Wesentliche. Ein inneres Wesen wird in stillem und leisem Betrachten plötzlich sichtbar, fühlbar und achtbar. Jene innere Einkehr wird durch diese dunklere Jahreszeit wahrscheinlich eher möglich sein. Kerzenlichter mögen uns an das wiederkehrende Licht erinnern und eine stille Erwartung auf diese recht unaufdringliche Art einkehren lassen.

Bräuche

Lichterbögen verdeutlichen die Sehnsucht nach dem helllichten Sonnenlicht. Die Tage sollen wieder länger werden … Die vier Kerzen eines Adventskranzes sollen auf 4000 Jahre Aufenthalt außerhalb des Paradieses hinweisen – bis zur hochlöblichen Erlösung! Der Adventskalender ist ein sehr beliebter Brauch. In unterschiedlichen Formen mit öffnenden Türchen oder 24 kleinen Säckchen, welche mit kleinen Überraschungen – oft zum Verzehren – bestückt sind, wird er von groß und klein herzlich entgegen genommen. Das Frauentragen findet man im alpenländischen Raum als traditionellen Adventsbrauch. Eine Geste, die der Verehrung des Marienbildes entsprungen ist.

Kommerz und Konsum

In der heutigen sehr hektischen Zeit wird Advent vor allem mit großem Umsatz und zahlreichen Sonntagseinkäufen in Verbindung gebracht. Konsumieren bis zum Umfallen! Ein paar Gläser Glühwein lockern die Atmosphäre; auch im portemonnaie! Der Einzelhandel soll boomen. Die Paketboten alle auf Pervitin, so bleiben sie aktiv trotz Schlafmangel und Stress. Der Straßenverkehr am Limit. Wer will, tauscht um, wer nicht will, wirft weg! Oder gibt das Geschenkte weiter. Last minute-Käufe erhöhen die Pulsfrequenz, Adrenalin wird ausgeschüttet. Ja, man ist am Puls der Zeit!

Bei sich ankommen

Für sich selbst einmal ruhiger oder ruhig werden, innehalten, lauschen und fühlen und dabei nichts tun müssen, was der großen Erwartung geschuldet ist. Geschenke auswählen … mit Bedacht. Den Wert für den Beschenkten berücksichtigen, anstatt den Konsumwert des Konzerns oder der Marke. Vielleicht mehr hin spüren und auch fragen, was sich im Innern tut, was sich zu „Wort“ meldet … alias Gefühl! Zeit nehmen für ein ehrliches Bedürfnis. Ein schönes Symbol hierfür ist eine Adventsspirale. Sie wird aus Tannenzweigen gebildet. Auf dem Boden liegend und mit Lichtern in regelmäßigen Abständen gesäumt, führt der Weg ins Zentrum. Man geht diesen spiralförmigen Weg langsam und bedächtig und nähert sich dem Mittelpunkt seiner selbst. Ein feines kleines Ritual, das eine unscheinbare Unterstützung liefert, wenn du dich – bildlich gesehen – deinem Innersten näherst. Still und leise und langsam. So komme bei dir an. Verweile bei dir. In dir. Sei gut mit dir!