Internationaler Frauentag

Internationaler Frauentag

Reine Frauensache? Kopenhagen, 1910. Die Sozialistin Clara Zetkin macht sich stark für einen jährlichen Internationalen Frauentag. Diese Idee hatte sie aus den USA aufgegriffen. Dort waren bereits im Jahr zuvor Frauenrechtlerinnen gemeinsam mit Sozialistinnen auf die Straße gegangen. Vor allem lag den Initiativen am Herzen das Wahlrecht und eine Gleichberechtigung für Frauen zu erreichen. Dafür gingen 1911 – damals noch der 19.März – über eine Million Frauen auf die Straße.

Die Anfänge

Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition. Anfangs waren es Textilarbeiterinnen. Sie lehnten sich gegen die Arbeitsbedingungen auf. Mit ihren Streiks forderten sie höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und bessere Wohnverhältnisse. Seit der Industrialisierung war der Anteil der Fabrikarbeiterinnen drastisch angestiegen. Die Anfänge der frühen Arbeiterinnenbewegung liegen also in der Mitte des 19. bis zum 20. Jahrhundert. Hierin nahm eine neue Gegenwehr in Bezug auf Diskriminierung und Ungerechtigkeit ihren Lauf. Zuweilen hatte diese Frauenbewegung mit kontinuierlichen Repressionen zu rechnen.

Der 8. März

Erst im Jahre 1917 wurde das Datum für den Internationalen Frauentag auf den 8. März festgelegt. Dem gingen andauernde Unruhen in Russland voraus. Die Februarrevolution! In Sankt Petersburg demonstrierten Frauen anlässlich des Frauentages. Unzählige Arbeiterinnen aus der Textilindustrie streikten für Verbesserungen und forderten parallel dazu andere Betriebe auf, sich diesen festen Forderungen anzuschließen. Sogar Bäuerinnen und Ehefrauen von Soldaten protestierten mit den Arbeiterinnen gemeinsam. Diese massive Unzufriedenheit führte in unkontrollierbare Unruhen. Demzufolge dankte der Zar ab. Anschließend wurde eine behelfsmäßige, notdürftige Staatsführung konzipiert.

Veränderungen

Die Themen der Frauentage variierten. Einerseits waren die Gleichberechtigung der Frauen und ihre adäquate Entlohnung für die geleistete Arbeit, treibende Ziele. Sowie das freie, gleiche und geheime Wahlrecht. Andererseits ging es auch um den Frieden. Gerade durch die Kriegszeiten sahen sich Frauen darin aufgefordert, für den Frieden auf die Straße zu gehen. Sie veränderten den Fokus. Es stand nicht mehr der Kampf um das Frauenrecht im Vordergrund, sondern der Frieden rückte ins Zentrum. Später setzten Frauen solidarisch mit ihren standhaften Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung, Schwangerschaftsbbruch und auch regulärer Schulspeisung weitere Zeichen für Veränderungen.

Metamorphosen

Während des Dritten Reiches wurde der Frauenkampftag in den Muttertag modifiziert. Mit dieser Umbenennung wurde ein spezifisches Merkmal der Frau besonders betont. In den 50er und 60er Jahren waren häusliche und mütterliche Frauen ein übliches Frauenbild. Erst mit den 70er Jahren tauchten wieder rebellische Formen auf. Aus einer weiblichen Rebellion entpuppt sich fanatischer Feminismus. Die Frauenbewegung macht den Internationalen Frauentag zu einem solidarischen Projekt. Alle Frauen, ganz gleich welcher Schicht oder welcher politischen Ausrichtung zugehörig, sollen sich verbünden.

Und die Resultate?

Chancengleichheit und Gleichstellung sind Begriffe, mit denen schon lange jongliert wird. Doch was brauchen Frauen tatsächlich? Ist die Unversehrtheit von Frauen nun gegeben? Oder haben sich nur Gesetzestexte gebildet? Worte statt Taten. Heute sind es die Schwierigkeiten von damals – in neuer Vielfalt. Dürfen Frauen wirklich mit ihrem Frausein verbunden bleiben? Was spürst du als „moderne“ Frau?