Um den Valentinstag schlängeln sich viele Legenden. Der Valentinstag ist auf den 14. Februar datiert. Ein Datum, das sich alle Liebenden merken sollen. Dieser Festtag geht zurück auf St. Valentin, dem Heiligen Valentinus. Zweihundert Jahre nach seinem Tod, wurde im Jahre 469 durch Papst Gelasius ein Gedenktag für die gesamte Kirche festgesetzt. Doch 1500 Jahre später, vor erst 50 Jahren, wurde 1969 dieser Tag wieder aus dem allgemeinen römischen Kalender gestrichen. Heute ist der 14. Februar ein Tag, an dem ich unzählige Männer mit in Papier gewickelte Blumen für ihre Holde sehe. Lange Zeit hieß es, der Blumenhandel hat diesen Tag des Valentin erfunden. Doch ebenso die Poesie hat ihr Wesen diesem Brauch vermacht. Karl von Orleans war krank vor Liebe und hinterließ seiner „Valentine“ ein Rondo. Gar Shakespeare ließ Ophelia Hamlet besingen.
Symbole und Martyrium
Vielleicht ist für das eine oder andere Paar die Beziehung oder die Ehe ebensolch ein gefühltes Martyrium. Denn dieser Brauch fußt auf märtyrische Heiligenleben mit Märtyrertoden durch Hinrichtungen und Gefangenschaft und weiteren Übeln. Der Heilige Valentinus war im Jahre 269 bereits verstorben.
Erst viel später wurde im 14. Jahrhundert die romantische Liebe während der Hochkonjunktur der höfischen Liebe mit jenem Datum in Verbindung gesetzt. Höfische Liebe hatte Tradition. So waren die Übergänge fließend und neue „Bedeutungen“ einfach leichter zu installieren. Auch Symbole fanden sich zusammen. Symbole wie Blumen – insbesondere die Rose „floriert“ noch heute – beflügelte Liebesboten, wie Cupido, herzförmige Valentinsschlüssel, die das Herz des anderen öffnen sollten und auch Süßspeisen haben sich einen festen Rang in der Ordnung gesichert. Das Gedicht ist die Krönung!
Industrie und Konsum als „Siegel der Liebe“
Die Industrie hat diese Faktoren umfangreich adaptiert und sich wirtschaftlich einen besonders profitablen Zweig erschaffen. So viele Blumen, Sträuße, Parfumflakons, und all die Pralinen mit ihren Verwandtschaften, finden sich für einen ganz kurzen Moment unter dem Scanner einer elektronischen Registrierkasse wieder. Piep! Gefolgt von einem: Soll ich es Ihnen als Geschenk einpacken? Selbstvertsändlich. Ist es doch eine Herzenssache!
Schwer vorstellbar, dass sich derart harte Vorgehensweisen, denen sich der Heilige Valentinus ausgeliefert sah, weil er nach christlicher Tradition Trauungen vornahm, für kommerzielle Zwecke bestens eignen. Man braucht wohl nur recht viele Herzchen verteilen, aufkleben, und schon läuft alles wie vorbestimmt. Plötzlich sind alle bisherigen mittelmäßigen Duschgels viel, viel mehr Wert. Herzchen dran und schon „funkelt“ sich das Objekt der Begierde in des Käufers Herz. Der Umsatz ist der Beweis! Der Verpackungsmüll wird ebenfalls zum Indiz. Der Konsum ekelt sich vor gar nichts. Er spiegelt den Liebeswahn im programmierten Schenken wider.
Liebe machen, Liebe sein
Liebe machen oder in Liebe zugewandt sein, ist schon viel schwieriger. Das ist große Anteilnahme, das ist Mitgefühl, es ist Achtung, ein echtes Interesse und Verantwortungsbewußtsein. Wenn man beachtet, dass Zuneigung – vor allem die körperliche – hormonell ausgelöst wird und oftmals mit einer Herzensangelegenheit verwechselt oder gar gleichgesetzt wird, ist ein neuer Blickwinkel sehr erkenntnisreich. Da der Mensch als Bindungswesen existiert, können wahre Zärtlichkeiten und ein liebevoller Umgang für ein sehr gesundes soziales Gefüge sorgen. Modern formuliert, ein fürsorgliches Netzwerk. Ein Reservoir voller Zärtlichkeit ist der Frequenz von Liebe besonders nahestehend. Welche wohligen, schöpferischen Kräfte stehen mir zur Verfügung, wenn ich einfach selbst Zärtlichkeit beziehungsweise Liebe bin? Im Namen der Liebe sei gut mit dir!