Wovon ist die Rede, wenn von Resilienz gesprochen wird? Seit circa 70 Jahren ist dieser Begriff in unserem Sprachgebrauch. Es heißt, Krisen sollen mit Zugriff auf diese seelische Widerstandskraft bewältigt werden können. Das klingt durchaus wohlwollend. Doch auch Resilienz könnte falsch verstanden werden, wenn sie mit moderner Leistungssteigerung gleichgesetzt wird. Denn um Leistung geht es der Resilienz ganz und gar nicht! Schlechthin: Wofür soll es gut sein, Widerstandskräfte gegen schwächende Situationen zu mobilisieren, anstatt sich selbst zu ermächtigen?
Balance – hin oder her
Eine Ausgewogenheit zwischen Wagemut und Innehalten, könnte eine gewisse magische Balance kennzeichnen. Vielleicht ist sie die Seelen basierte Magie der gegenwärtigen Lebensbewältigung. Immer dann, wenn uns das Leben rüttelt und schüttelt und neue Sichtweisen abverlangt. Hin und Her. Entweder. Oder. Doch dies birgt in sich weiteren Druck. Daher: Hin zu Ausgleich, weg von Stressoren. Statt dessen: Energieräuber erkennen. Das wäre eine Kompetenz. Eine Stärke. Eine starke Kompetenz der inneren Regulierung. Insofern führe die innere Regulation in unsere vitale Balance. Weshalb überhaupt Widerstandskräfte? Hält man sich in einer ungesunden Umgebung auf, am Arbeitsplatz, in Beziehungen? Wozu soll also Widerstandskraft gestärkt werden, wenn es gesünder ist, in einem Optimum zu leben?
Den Bedürfnissen auf der Spur
Möchte ich mich meiner seelischen Widerstandskraft annähern, halte ich zuerst inne. Das bewusste Innehalten lässt mich einen Schritt beiseite treten und die Situation um mich herum erfassen. Es melden sich erste Unstimmigkeiten. Vielleicht wird ein Unwohlsein spürbar. Eine körperliche Empfindsamkeit zeigt auf, wie jemand oder etwas auf mich einwirkt. Hier beginnt das Lesen einer Fährte. Folge ich jener Spur und lese ihre Botschaften, kann ich mich und mein Empfinden still beobachten. Ein dafür notwendiger Raum entsteht, während ich betrachte. Jetzt meldet sich das eine oder andere Bedürfnis. Stimmen diese echten Bedürfnisse mit der Wirkung und der Auswirkung der aktuellen Situation überein? Fühle ich sicher, wie ich mich ganz und gar einbringen kann? Ich nehme die heilsame Spur auf.
Auf sich selbst achten
In ungewissen Zeiten, in krisenreichen Phasen ist es von lebenserhaltender Bedeutung, auf sich selbst zu achten. Achtsam sein bedeutet einen liebevollen und zuverlässigen Umgang mit sich selbst pflegen. Diese Achtung vor dem eigenen Leben weist auf eine tiefe Erkenntnis. Es ist ein sensibler innerer Austausch von höchster Instanz. Meine Beobachtungen, meine Erfahrungen hinterlassen ein Profil entsprechender Muster. Die Muster der Auslöser, wie auch solche meiner alarmierenden Empfindungen. Beachte ich meine Stärken, Ressourcen und Kompetenzen, kann ich durchaus weniger geschwächt aus einer Situation der Ungewissheit hervor gehen. Eine undurchschaubare Wirtschaftskrise oder eine sozial schwächende Situation bei Arbeitslosigkeit, hat weder auf deine Seele, noch auf deinen Geist Zugriff. Die Ebene des Verstandes ist allerdings empfänglich für den Energieraub! Denn: Das Bewerten und das Beurteilen der Auslöser raubt indes viel Lebenskraft.
Die Ressourcen, ein Bund fürs Leben
Sollte sie wirklich unbekannt sein, die eigene Regulierung der verfügbaren Ressourcen? Ist es wirklich Magie? Nur wenn es fremd ist, sich auf sich zu besinnen, vermutet man vielleicht eine unbekannte Kraft. Bin ich mir sehr vertraut, und vertraue ich meinem Spürsinn, dann wende ich diese Kraft geradezu an. Ich greife zum Beispiel auf positive Erlebnisse und den mit ihnen verbundenen Gefühlen zurück. Ich erinnere Wohl bringende Ereignisse für mein Seelenheil und hüte somit ein Schlüsselbund zu den wertvollen Toren des Lebens. Entdecke den Schlüssel „Anerkennen, was ist“. Benutze die optimistischen Schlüssel deiner Lebensfreude und deiner wertvollen, fähigen Unterscheidungskompetenz. Verwende die Schlüssel der Selbstwirksamkeit und Ermächtigung. Gebrauche den Schlüssel der Weisheit und nimm nach einer Pause auch jenen deiner Zuversicht immer wieder in deine Hand. Solche Ressourcen sind ein Bund fürs Leben.