Aristokratisch. Graue Eminenz. Weise.

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Haare färben: Ja oder Nein? Das ist eine oft gestellte Frage

Wenn es um Haarfarbe geht, dann wird viel hin und her überlegt. Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich doch? Soll ich es wieder tun? Soll ich damit aufhören?

Mal ganz abgesehen davon, dass täglich über 20 000 mal überlegt wird, wie nun entschieden werden soll, ist die Frage nach dem Haare färben oder nicht, ein weitreichender Entschluss. Zum einen soll Frau immerzu jung, attraktiv, sexy, verführerisch, anpassungsfähig, belastbar, teamfähig, leistungsstark, heiter und wunderschön sein. Andererseits wird auch auf die schädlichen Konsequenzen von Haarfärbemitteln aufmerksam gemacht. Dennoch sind über die Hälfte Frauen mit gefärbtem Haar unterwegs. Sie müssen – gezwungener Maßen – regelmäßig die Prozedur anwenden. Ob professionell oder mit der Freundin oder im Do-it-yourself-Programm. Ein durchscheinender Ansatz oberhalb am Kopf ist ein sogenanntes „No-Go“. Viele Tricks gab es anzuwenden. Manch jemand benutzte Wimperntusche, um den unschönen Schweif möglichst dunkel zu tarnen.

Ich benutze öffentliche Verkehrsmittel und sitze in Bussen und Bahnen. Dabei sind täglich gefärbte Frisuren in meinem Sichtfeld. Wenn ich direkt und dann auch noch etwas erhöht hinter einer Frau mit gefärbtem Haar sitze, dann sehe ich automatisch das „Grauen“!

Damit ist nicht das graue Haar gemeint, sondern dieser ungefärbte Haaransatz auf einer gereizten Kopfhaut. Ein paar rote Strähnen fallen ihr noch ins Gesicht, während die Augen konzentriert nach unten gerichtet auf einem kleinen Display neueste Nachrichten verfolgen. Es ist auf eine Art verständlich, frau will etwas aus sich machen; das ist auch gerade auf dem Mini-Display zu lesen. Der neue Look. Das neue out-fit. Die neuen Farben …

Doch passt die Haarfarbe zu ihr? Passt sie zu ihrem Typ, ihrem Wesen?

Manchmal frage ich mich, welchen Beruf ihr Friseur ausübt. Schwarze stumpfe Kopfhaare, einer Perücke ähnlich oder strohige helmartige Blondschöpfe mit recht frustrierten Gesichtern. Also, hier hat der Farbwechsel offensichtlich nicht zu der in der Werbung versprochenen Glückseligkeit geführt.

Sehr oft sagen mir Frauen mit gefärbtem Haar, dass sie gerne wüssten, wie man nun wieder dort hinkommt, nicht zu färben. Sie möchten damit aufhören, trauen sich jedoch nicht, weil sie befürchten mit dem Kontrast nicht zurecht zu kommen. „Sie müssten sich jetzt mehr akzeptieren!“, hörte ich oft. Folglich ist das eine viel größere Herausforderung. Verständlich.

Wäre es nicht viel besser, sich mehr & mehr zu lieben? Vielleicht ist das eigene Leben dann so bunt, dass die Farbe der Haare nicht mehr eine so große Rolle spielt?

Die Frage nach der Verträglichkeit der Inhaltsstoffe bewegt auch einige Gemüter. Es sind zusätzlich natürliche Haarfärbemittel auf dem Markt. Immer mehr Naturfriseure etablieren sich. Ihr Wissen um die natürliche Haarpflege ist begehrt. So ist immerhin eine alternative Auswahl gegeben.

Was ich ihnen antworten soll, wenn ich wieder und wieder danach gefragt werde, wie ich das nur machen würde, so ohne Färben, weiß ich nicht so recht. Mir ist eine hervorragende Haarpflege viel, viel wichtiger. Ja, bei langem gesunden Haar war es für mich ein Leichtes, mich für eine gute Pflege zu entscheiden anstatt für Farbe.

Und ich kann weiterhin „meine“ Farben tragen. Ich trage meine Lieblingsfarben, weil mein Haar mit seiner natürlichen Farbe auch zu meiner Hautfarbe passt. Eventuell ist das ein Argument… Jede Frau sollte sich mit Hilfe ihrer Intuition entschließen, wie gut es sich anfühlt. Wenn dazu gehört, dass Haar regelmäßig zu kolorieren, dann gehört es halt dazu.

Am besten von einem Friseur, der es liebt das Haar seiner Kundinnen zu färben. Und jemand, der sein Handwerk kompetent versteht. Jemand, der Haar als einen natürlichen Schmuck sehen kann.