Wie machst du das? Sie sind so klar. So auffällig und interessant. Du bist so ganz bei dir. Was tust du dafür? Sie sind so anders. Mutig! Das sind häufige Fragen und Bemerkungen, die mir begegnen.
Vielleicht vermag ich es in wenigen Sätzen beschreiben … Wobei ich noch nicht weiß, wie eine gültige Antwort lautet. Ich bin ich, so wie ich ich bin. Ich bin recht froh, dass ich ich bin. Denn ich kann nur so sein wie ich bin. Wäre ich verleitet jemand anderes zu sein, wäre ich sicherlich verloren gegangen; also nicht mehr bei mir! Wäre ich verleitet, wie jemand anderes zu sein, wäre ich dabei, mich zu verlassen. Ich gäbe mir keinen Wert. Ein mir fremdes Wesen würde mich somit subtil vereinnahmen …
Bei mir sein
Es ist ein großartiges Lebensgefühl, bei sich zu sein. Jedoch ist es nicht immer so leicht, ganz bei mir zu sein. Das wirft sehr oft auch Missbilligung oder gar Irritationen in anderen hervor. Nicht jedes Mal wird ein Lächeln auf offener Straße erwidert. Das ist nicht immer der Fall. Recht vielen Menschen scheint Präsenz unbehaglich zu sein. Meist werde ich gescannt: Augenpaare, die alles Sichtbare an mir rasant schnell einer Prüfung unterziehen. Das ist schade! Denn sofort steht der Vergleich in ihren Gesichtern geschrieben. Das ist eine der häufigsten Beobachtungen, die ich mache, wenn ich Frauen – insbesondere jüngeren Frauen – begegne. Wie sagte einst der Däne Sören Kierkegaard: „Der Anfang vom Vergleich ist das Ende vom Glück!“ Sehr klug.
Lenkung durch Werbung
Meines Erachtens sind diese Verhaltensweisen angezüchtet und gelenkt durch Werbekampagnen mit überhöhten Versprechungen. Werbung und Reklame vermitteln „Werte“, die keine Werte sind. So geschickt verpackt, dass sehr früh beeinflusste Denkmuster eine Manipulation nicht wahrnehmen lassen, und somit auch keiner solchen Beeinflussung entsagt wird. Ich habe das letzte Mal eine Frauenzeitschrift im Jahre 1981 gelesen. Bewusst gelesen! Mir gefiel der Cosmopolitan. Ich fand ihn gut als 17jährige junge Frau. Wenn ich in den vielen vergangenen Jahren ein Frauenjournal durchblättert hatte, sah alles identisch aus. Ganz gleich, aus welchem Hause ich „angelächelt“ wurde: Ein einheitliches Dressurprogramm!
Lebenshilfen und Charisma-Tipps
Das ist nun zwischenzeitlich beinahe allen Leserinnen aufgefallen, nach welcher Rezeptur eine solche Zeitschrift zusammengestellt wird. Als Unterstützung fürs Leben: Sex-Checkliste, Diäten, nouvelle cuisine, verlockende Reiseziele – bei einem immensen CO 2 Ausstoß, wo man den Urlaub verbringen muss, um dabei gewesen zu sein, Psycho-Tests & Partnerschaft, Single-Hype, Single-NoGo, Überleben nur noch mit Coach … und der Dress-Code! Bei all den guten Ratschlägen, habe ich den Eindruck gewonnen, dass permanentes Selbstoptimieren (müssen) das Gegenteil von Souveränität ist. Charisma-Coaching ist wohl gerade angesagt. Doch aufgepasst! Natürlich nur damit beginnen, wenn dein Body perfekt performt ist! Dann abschließend als Streicheleinheit: Wie Sie mit sich selbst im Einklang sind! Glücklich sein – einfach nur so! Ist also auch erlaubt.
Authentisch und wahrhaft anstatt Abziehbild
Eine Idee zum authentischen und wahrhaften Dasein lautet: Werbung & Reklame ignorieren! Eher echte Informationen einholen. Dann bin ich in Form! Der Reklame ist es egal, vollkommen egal, worum es geht. Reklame ist eine Anpreisung ohne Verbindung zum Produkt. Sei du einfach du! Sonst bist du ein Abziehbild von einem Abziehbild. Dann bist du tatsächlich sehr schnell irritiert, wenn dir mal jemand begegnet, der wahrhaftig von diesen konstruierten Vorgaben abweicht. Sei du!